Selbst große Anstrengung hilft nicht weiter…
Unter dem Begriff Lernschwierigkeiten versteht man, dass das Kind/der Erwachsene bestimmte Lerninhalte selbst mit großer Mühe nur teilweise oder ungenügend bewältigen kann.
Ursachen
Ursachen für Lernschwierigkeiten sind im komplexen Zusammenwirken zwischen psychischen, physischen und sozialen Faktoren des Schülers auf der einen Seite und den im Bildungs- und Erziehungsprozess gesetzten Bedingungen auf der anderen Seite zu suchen.
Meist zeigen sich die Schwierigkeiten in den Fächern Deutsch oder Mathematik, eng verknüpft mit einer Konzentrationsproblematik.
Die Praxis zeigt
Ob ein Kind eine Legasthenie, eine LRS, ADS oder einfach nur Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben oder Rechnen lernen hat, ist für mich in der Praxis nicht von Bedeutung.
Ich sehe das Kind als Ganzes…
insbesondere auch seinen emotionalen Zustand. Wie geht es dem Kind? Ist es selbstsicher, hat es ausreichend Selbstvertrauen? Haben sich Überzeugungen entwickelt wie „Ich bin blöd!", „Ich bin ein Versager!", „Nur mit guten Schulnoten werde ich geliebt."? Emotionales Ungleichgewicht verursacht Stress, Stress verursacht Adrenalinausschüttung, Adrenalinausschüttung verursacht Betäubung, Betäubung = das System ist auf Kampf oder Flucht eingestellt = z.B. eine Rechenaufgabe ist im vermeintlichen Überlebenskampf bedeutungslos und kann nicht gelöst werden.
Lerntherapie
Konnten wir zu diesen Themen Stabilität und Sicherheit schaffen, startet Phase zwei. Die Basisbereiche in der Lerntherapie.
- Schaffung von Lernvoraussetzungen wie Konzentration, Struktur, Interesse, Wahrnehmung, Bewusstheit, Aufmerksamkeit, Durchhaltevermögen, Regelverhalten
- Aufbau des neuronalen Netzwerks wie Kognition, Gedächtnis, motorische Koordination
Rechtschreib-/Lese-/Rechentraining
Nun folgt Phase drei. Dies ist der letzte Bereich, den Kinder mit einer Legasthenie oder sonstigen Schwierigkeiten durchlaufen.
- Erarbeitung individueller Lernstrategien
- Erarbeitung und Automatisierung von Leseroutinen
- Automatisieren von Rechtschreibstrategien
- Erarbeitung mathematischer Prozesse
Oftmals ist das Rechtschreib-/Lese-/Rechentraining nicht mehr im großen Maße notwendig, weil sich das Gehirn zu diesem Zeitpunkt durch die vorangegangene Therapie ausreichend strukturiert hat. Insbesondere dann, wenn die Therapie so früh als möglich stattfindet. Manifestierte Schwierigkeiten brauchen mehr Zeit.