Legasthenie ist die sogenannte Lese-Rechtschreib-Störung. Dies bedeutet, dass ein Mensch enorme Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben hat. Es kann sein, dass ausschließlich eine Lesestörung ODER Rechtschreibstörung vorliegt, sprich: der Mensch hat in nur einem Bereich große Schwierigkeiten.
Nach der Diagnosestellung gilt der Nachteilsausgleich in der Schule: die Rechtschreibung wird nicht bewertet, Kinder bekommen mehr Zeit zu den Proben, …
Nur damit alleine ist es aus meiner Sicht nicht getan.
Oftmals wird eine Therapie erst viel zu spät anberaumt, sodass sich Schwierigkeiten und Probleme im Schriftspracherwerb manifestiert haben. Es braucht dann um ein vielfaches mehr an Aufwand, Geduld und Spucke, um kognitive und ganz besonders emotionale Aufbauarbeit zu leisten. UND: Eine Legasthenie muss nicht ein Leben lang bleiben!
Aufgepasst!
Die Legasthenie zeigt sich nicht erst ab der ersten (oder zweiten) Klasse. Schon im Vorschulalter sind manche Vorläuferfertigkeiten nicht gefestigt und genügend ausgeprägt, sodass dann das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen erschwert wird.
Zwei Beispiele:
- Buchstaben sind anfangs nur irgendwelche Formen, die gemalt werden. Deshalb sollte ein Kind im Vorschulalter Formen (und auch Farben) sicher und schnell benennen können, damit es sich später die vielen unterschiedlichen Buchstaben leichter merken kann.
- Gut und gern gepuzzelt? Die Fähigkeit Bilder zusammenzusetzen und zu gucken, ob das Puzzleteil oben, unten, links oder rechts den richtigen Platz hat ist wichtig, um z.B. |d| und |b| zu unterscheiden und ebenso ausschlaggebend für mathematische Prozesse.
Die Familie als Ort der Geborgenheit
Eine wichtige Rolle spielt natürlich die Familie. Doch durch manch schulische Schwierigkeiten liegt der Fokus nicht mehr auf der Familie, sondern beim Üben, bei den Noten und den Leistungen. Eltern dürfen Unterstützung und Rat im Umgang mit schulischen Themen und Lernen erhalten, sodass Familie wieder ganz Familie sein kann – ein Ort der Nähe, Geborgenheit und Gemeinschaft.